Vergleichen Sie Äpfel mit Birnen!

Body Mass Index BMI

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass beim Einrichten vom Time Out die Masseinheit Kilogramm pro Quadratmeter (kg/m2) zur Sprache kam. Und zwar im Zusammenhang mit unseren Kraftgeräten und der Nutzlast des Bodens, was durchaus Sinn macht und auch leicht nachzuvollziehen ist. Wenn die Nutzlast des Bodens 200kg/m2 beträgt, sollte man eher kein 800kg schweres Kraftgerät draufstellen, das leuchtet wohl jedem ein und der Nachbar im unteren Stock ist erst noch dankbar dafür.  Jetzt nehmen wir aber mal an, wir beschreiben einen menschlichen Körper mit dieser Masseinheit. Der Schreibende weist zum Beispiel 22.7kg/m2 auf. Aus meiner Sicht ist das eher schwer einzuordnen, aber genau das macht der viel zitierte Body-Mass-Index (BMI). Er dient als Orientierungshilfe zur Beurteilung des Körpergewichts. So rechnen Sie Ihren BMI aus: 

 

Der Vorteil dieser Methode ist, dass man seinen eigenen BMI einfach ausrechnen und mittels standardisierten Tabellen schnell einordnen kann. Der BMI beachtet aber weder die Statur noch den Fett-/ Muskelanteil. Für Schwangere, Sportler und Senioren ist eine Beurteilung über den BMI dadurch ungeeignet. Wir können das an folgendem Beispiel gut veranschaulichen. Unser Proband ist 1.79m gross und 98kg schwer. Somit hat er einen BMI von 30.6 und gilt als schwer Übergewichtig (adipös).Adipositas, also ein BMI über 30 kg/m2 wird mit Fettleibigkeit oder Fettsucht übersetzt. Sie kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen und schränkt die Lebensqualität erheblich ein. Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können mögliche Folgen sein. Kommt dann auch noch Bluthochdruck dazu, spricht man von einem metabolischen Syndrom.   Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn sie unserem Foto-Modell auf der Strasse begegnen als letztes daran denken, dass er übergewichtig oder gar fettleibig ist und er sich Gedanken über seine Gesundheit machen sollte.  

Waist-To-Hip Ratio

Mit einer ebenfalls sehr einfachen Messmethode können Sie Ihre individuelle Körperfettverteilung selbst bestimmen. Mit dem Waist-To-Hip Ratio lassen sich aussagekräftigere Rückschlüsse über ein gesteigertes gesundheitliches Risiko ermitteln. Bei Männern sammelt sich das unbeliebte Fett meistens um den Bauch an. Das ungesunde Bauchfett erkennt man meist an einem sogenannten «Bierbauch», welcher mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko einhergeht. Man spricht von der Apfelform. Bei den Frauen sieht man vorwiegend eine Birnenform durch eine Vermehrung des Fettgewebes im Gesäss-. Hüft- und Oberschenkelbereich. Das ist für die Gesundheit weniger bedenklich und hat (je nach Auge des Betrachters) meist nur ästhetische Nachteile. Hier dürfen Sie also mit ruhigem Gewissen mal Äpfel mit Birnen vergleichen.

Und so messen Sie Ihren eigenen Waist-To-Hip Ratio (WHR)

Messen Sie mit einem Maßband im Stehen, vor dem Spiegel und versuchen Sie dabei ruhig zu atmen und Ihren Bauch in Mittelstellung zu halten – nicht einziehen!   Der Hüftumfang wird in Höhe des Trochanter major (seitlicher Hügel am oberen Ende des Oberschenkelknochens) bzw. auf der Höhe der größten Breite, der Taillenumfang in der Mitte zwischen dem Unterrand der untersten Rippe und dem Beckenkamm bestimmt, etwa in Nabelhöhe.  Teilen Sie nun das Ergebnis der Taillenmessung durch das Ergebnis der Hüftmessung: 

Ein erhöhtes Risiko «Apfelform» gilt bei folgenden Werten:

Frauen: WHR grösser als 0.85
Männer: WHR grösser als 1.0 

Unser Modell-Athlet aus obigem Beispiel weist übrigens einen WHR von 0.93 auf (Taillenumfang 94cm / Hüftumfang 101cm), was die BMI-Messung nochmals stark relativiert.  

Bauchumfangmessung

Auch die alleinige Betrachtung des Bauchumfangs hat eine hohe Aussagekraft und gewinnt in neueren Untersuchungen immer mehr an Bedeutung. 

«Wer viel misst, misst Mist», lautet ein geläufiges Sprichwort. Und doch empfehle ich Ihnen, nicht nur eine Messmethode durchzuführen. Wenn Sie also dem BMI nicht trauen, messen Sie Ihr Taille-Hüft Verhältnis und den Bauchumfang. So können Sie sich ein gutes Bild machen, wie es um Ihre Körperzusammensetzung und um ein allfälliges gesundheitliches Risiko steht. Bei weiterführenden Fragen oder Unsicherheiten kontaktieren Sie eine Fachperson!

Und übrigens: Ihre Waage Zuhause sagt Ihnen zwar wie schwer Sie sind, aber nicht ob Sie gesund sind oder nicht…

Im folgenden PDF haben wir die beiden Messmethoden Waist-To-Hip Ratio und Bauchumfang zusammengefasst und übersichtlich dargestellt. 

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